
LA FAMIGLIA
Oft ist es so, dass das soziale Umfeld eine Familie zeichnet. Spielte der Vater Fussball, machen es die Kinder gleich und werden entsprechend unterstützt. Hat das Skifahren in der Familie Tradition so stehen die kleinen schon früh auf den Latten. Wir haben einige Eltern, die in ihrer Jugend Karate trainiert haben. Noch fehlt ihnen oft der Mut nun auch wieder zu mit dem Training zu beginnen. Dabei ist der Austausch untereinander eine tolle Sache. Es kann aber auch anders herum funktionieren und die Kinder überreden die Eltern, wie in der Geschichte der Familie Mammone.
GIOVANNI MAMMONE & CO
Mein Interesse für Kampfsportarten beschränkte sich früher bestenfalls auf die Interpretation der Filmschaffenden und blieb darum lange Zeit etwas Abstraktes und Unnahbares. Erst spät erreichte mich dann noch die Faszination für fernöstlich Kunstformen und Kultur. Karate blieb davon aber vorerst ausgeschlossen.
Das änderte sich schlagartig, als zwei meiner Kinder begeistert einen Flyer mit dem Kursangebot des Seikukan Karate Do mitbrachten. Die Kids warben hartnäckig für eine Teilnahme der ganzen Familie. Soweit ist es dann (noch) nicht gekommen, aber ich liess mich zu einem Probetraining überreden, wo ich sofort von der charismatischen Sensei Mirjam sowie von der sympathischen Klasse mit Wohlwollen aufgenommen wurde. Inzwischen bin ich mit den Karate-Basics vertraut und geniesse es mit den Kids ein Interessenfeld zu teilen.
Eines muss aber gesagt sein: der Einstieg ins Karate ist nicht etwas, das mit fortschreitendem Alter leichter fällt. Die eigenen Schwächen kommen unverblümt ans Tageslicht. Entweder man ergreift die Flucht, oder man stellt sich dieser Wahrheit. Ich habe mich damit abgefunden, dass ich besonders hartnäckig an der Koordination von Körper und Geist arbeiten muss. In der Überwindung der eigenen Grenzen sehe ich denn auch den transzendalen Aspekt des Karate. Zudem stärkt es den Körper und fördert die Kondition.
Karate ist ein wichtiger Bestandteil in unserer Familie geworden und setzt sich häufig als Gesprächsthema am Abendtisch durch - und zwar auf Augenhöhe. Die gewohnte Rollenverteilung wird dann auf den Kopf gestellt. Denn es ist absehbar, dass die Kinder dem alten Herrn schon bald eine Lektion erteilen werden - OSS!